Interboot setzt auf Nachhaltigkeit

Sustainability Trail auf der internationalen Wassersport-Ausstellung –Elektro-Serienmotorboot feiert Bodenseepremiere

Strengere gesetzliche Auflagen, aber auch der steigende Wunsch nach umweltfreundlichen Segel- und Motorbooten verstärken den Trend zu ökologischen Baumaterialien und elektrischen Antrieben. Vielerorts wird der Einsatz alternativer Energien stark gefördert und konventionelle Motoren in manchen Regionen sogar ganz verboten. Auf einem extra angelegten Sustainability Trail widmet sich die internationale Wassersport-Ausstellung (23. September bis 1. Oktober) in diesem Jahr vermehrt dem Thema Nachhaltigkeit. „Wir wollen den Umweltaspekt in den Fokus rücken und diesen etwas anders darstellen als bislang. Die ausstellenden Unternehmen werden im Verzeichnis und in den Hallenplänen durch farbliche Markierungen hervorgehoben und ihr Stand wird mit einem grünen Luftballon sichtbar markiert“, berichtet Interboot-Projektleiter Felix Klarmann. So zeigt zum Beispiel das Start-Up-Unternehmen Khulula mit seinen Eco-Optimisten die ersten recycelbaren Serienboote der Welt, Performance Marine präsentiert das schnellste Motorboot seiner Klasse mit Elektroantrieb und in der Trendsporthalle warten umweltfreundliche E-Foils auf neue Besitzerinnen und Besitzer.

Durch den Einsatz von Windenergie gehört Segeln per se schon zu den umweltfreundlicheren Wassersport-Vergnügen. Aber auch hier gibt es verschiedene Arten von Booten, die ökologischer sind als andere. Zum Beispiel werden Segelboote inzwischen vermehrt mit elektrischen und hybriden Antrieben angeboten. Außerdem gibt es welche, die aus umweltfreundlichen Materialien gebaut werden, zum Beispiel aus Flachsfasern wie der Eco-Optimist von Khulula. „Nachhaltigkeit spielt im Bereich Wassersport leider noch eine sehr geringe Rolle“, sagt der Schauspieler und leidenschaftliche Segler Simon Licht, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Holger Ambroselli das Start-Up Khulula gegründet hat. „Gerade im Bereich CO2-Fußabdruck und Recycling-Fähigkeit bei Booten oder Boards ist es bislang noch nicht so gut bestellt. Das wollen wir ändern.“ Gesagt, getan. Aus den Visionen und einigen Prototypen ist unter anderem der nachhaltige Eco-Optimist auf Flachsbasis für Kinder entstanden, der aus 90 Prozent nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Materialien besteht. Neben den „grünen“ Eco-Optimisten haben die beiden Gründer auch noch ein in Portugal gebautes nachhaltiges SUP entwickelt. Ein leichtes Hardboard aus Paulownia Holz und das Innere des Boards besteht aus einem recycelten Foam Core. Für Halt sorgen Pads aus Naturkork, die Finnen sind aus recyceltem PET. Beide Produkte (Halle A3/203) können während der Interboot auf dem Messe-See und im SUP-Becken getestet werden. Mit der Übernahme von Planetics, dem ersten Online-Marktplatz für ausschließlich nachhaltige Sportartikel, setzt das Unternehmen zudem auf mehr Umweltverträglichkeit im Outdoor Sport. So muss das Material der Sportbekleidung mindestens aus 75% recycelten oder nachwachsenden, biologisch angebauten Rohstoffen bestehen, um als Marke bei Planetics anerkannt zu werden. Darüber hinaus gibt es Equipment und Sportgeräte aus natürlichen Materialien, wie zum Beispiel Holz oder Kork. Ziel von Khulula und Planetics ist es, die grüne Revolution im Outdoor-Sport voranzutreiben. „Wir betreiben 360 Grad Nachhaltigkeit, also in alle Richtungen“, betont Simon Licht. „Wir initiieren nachhaltige Projekte im Bereich Wassersport und wir begleiten Wassersportvereine, Marinas und Werften in ihren nachhaltigem Transformationsprozessen.“

Auch Motorboote mit Elektroantrieb erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So hat sich die italienische Firma Performance Marine Yachting (Halle B1/103) mit dem norwegischen Unternehmen Evoy zusammengetan und stellt mit der neuen Performance e801 ein Motorboot vor, das umweltfreundlich und dynamisch auf dem Wasser unterwegs ist. Hightech-Elektronik, Power-Akkus und ein Leichtbau-Rumpf tragen zur Wendigkeit bei. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100km/h und 400 PS ist die Performance e801 das schnellste elektrische Motorboot seiner Klasse. Bei einer Geschwindigkeit von 25 Knoten liegt die Reichweite laut Hersteller bei 19 Seemeilen. Auf der Interboot feiert die Performance e801 ihre Bodenseepremiere und vereint die berühmte Performance DNA mit der neuesten E-Technologie.

Der grüne Faden des Sustainability Trails zieht sich auch im Branchengespräch durch. Hier soll das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls erörtert werden. So ist zum Beispiel Emmanuel Pathmanathan von der Firma Garant Energie GmbH in der Experten-Runde dabei und stellt das Thema e-Fuels und Klima-Diesel im Bootsmarkt vor. Warum alternative Antriebsarten ein sinnvoller Bestandteil des Energiemixes der Zukunft sein können und welche Herausforderungen dabei zu meistern sind, soll mitunter im Gespräch am 26. September diskutiert werden.

Energieunabhängigkeit auf dem Wasser verspricht die Firma Eco Worthy mit Sitz im Rhein-Main-Gebiet. Das Unternehmen ist seit 2002 Hersteller und Großhändler von Solarmodulen und Produkten für erneuerbare Energien und bietet unter anderem Panels für Segel- und Motorboote an. Um die Sonnenenergie an Deck optimal nutzen zu können, ist der Standort, die Ausrichtung und der Winkel der Solarpanels besonders wichtig. Mal sind die Module direkt auf Deck montiert, mal auf einem stabilen Geräteträger oder sie werden mobil genutzt. Sind die Panels richtig dimensioniert, können sie mitunter den kompletten Strombedarf an Bord abdecken. Der Stand von Eco Worthy ist in Halle A4 (Nr. 205) zu finden.

In Sachen Trendsport und Nachhaltigkeit setzt sich zunehmend auch das Thema E-Foiling durch. Wer zukünftig elektrisch, leise, windunabhängig und umweltfreundlich über den See gleiten möchte, sollte einen Abstecher in die Trendsport-Halle A5 machen. Beim Foiling schwebt die Surferin oder der Surfer mit einer speziellen Finne am Brett, dem so genannten „Foil“, quasi übers Wasser. Das Surfbrett wird über einen wasserdichten Elektromotor angetrieben, der am Finnen-Mast montiert ist. Mit einer Fernsteuerung wird die Geschwindigkeit geregelt, mit der man übers Wasser „fliegt“.

Teilen Sie uns
Newsletteranmeldung