Eine Elektro-Innovation als Weltpremiere, ein spannendes Refit-Projekt aus einem Schweizer Traditionshaus, ein schwimmendes Wochenendhaus und ein über dem Wasser schwebendes Brett – mit diesen und anderen Highlights ist die 63. Auflage der internationalen Wassersport-Ausstellung einen Tag vor Veranstaltungsbeginn in den Medienrundgang gestartet. 346 Aussteller und vertretene Firmen zeigen in acht Hallen und am Interboot-Hafen vom 25. bis 29. September wieder die komplette Bandbreite des Wassersports. „Nicht nur die Laufzeit wurde komprimiert, neue Bereiche wurden erschlossen, es gibt eine neue Themenhalle, ein abgeändertes Aktivprogramm und frische Workshops im Rahmen der Interboot Academy“, freut sich Projektleiter Felix Klarmann auf die kommenden fünf Tage.
Ein Ticket, zwei Messen: Das ist unter Wasser angesagt
Alle Besucherinnen und Besucher der Interboot erhalten in diesem Jahr mit dem Kauf ihrer Eintrittskarte zusätzlich den Zugang zur zeitweise parallel stattfindenden Tauch- & Reisemesse InterDive (26. bis 29. September) und umgekehrt. Mehr als 140 internationale ausstellende Unternehmen sind in der Taucher-Halle B5 vertreten. „Die Veranstaltung begeistert durch das menschliche Erleben – es geht nicht nur um Produkte, sondern um die Emotionen und Erfahrungen der Besucher“, betont Monika Richter, Managerin Sales und Marketing der InterDive und verrät: „Fotografieren mit speziellen Handygehäusen unter Wasser, ob beim Schnorcheln oder beim Tauchen, wird immer beliebter.“ Außerdem würden Kunden verstärkt Wert auf nachhaltig geführte Tauchresorts legen. „Vor allem der Oman entwickelt sich zu einem Trendziel für Tauchreisende.“
Hanse 360: Hochmoderner Fastcruiser auch für Einhandcrews
Bei der vierten Kooperation mit der französischen Design-Expertise von Berret-Racoupeau, die sich auch für Megayachten verantwortlich zeichnen, ist ein sehr komfortables Platzwunder mit hervorragenden Segeleigenschaften und neuem, individuellen Chic in der hart umkämpften Elf-Meter-Klasse herausgekommen. Die große Rumpfbreite mit senkrechten Freiborden und einem voluminösen Vorschiff wurde maximal genutzt. Zwei etwa fünf Quadratmeter große Achterkabinen erfreuen die Chartercrews; oder aber im Standard eine riesige Backskiste, die Langfahrtfans wählen dürften. Vorne kann sogar eine zweite Nasszelle eingebaut werden. Der Kühlschrank ist riesig, der Cockpitgrill mit Bar ebenso. Drei Riggvarianten, auch mit Rollreffgroß und Selbstwendefock sowie Schoten, Fallen und Strecker nach hinten vor die beiden Radsäulen umgelenkt, machen die Hanse 360 kompromisslos einhandtauglich. Fazit: Hier gibt es viel Boot für einen Preis ab 221.000 Euro, das zudem für den European Boat of the Year Award nominiert wurde.
La Mare STB 3.0: Mobiles Hausboot mit zwei oder vier Kojen
Mit zehn Metern Länge und drei Metern Breite kommt das mobile Hausboot in den meisten Binnenhäfen gut unter. Denn die La Mare STB (Simply The Best) 3.0 lässt sich mit führerscheinfreiem 15-PS-Motor und Bugstrahlruder im Schwimmer über einen Joystick leicht manövrieren. „Unter Deck“ sticht ein modernes Design mit hoher Funktionalität ins Auge. Das schwimmende Komfortappartement wurde auf zwei Personen ausgelegt, kann aber bei Bedarf unaufwändig doppelt aufgebettet werden. Die Raumaufteilung ist klar strukturiert, der Steuerstand (Konsole mit Barhocker) backbord in die gute Stube integriert. Der umsichtige Blick schweift frei über Terrasse und Badeplattform durch ganzflächige Fenster und eine Glastür. Das Energiesystem ruht auf einem 5-kWh-LiFePo4-Batteriespeicher, der aus Solarmodulen auf dem Hausdach gespeist wird. 230-Volt-Heizkörper und eine Klimaanlage ermöglichen das ganzjährige Bewohnen auch als Homeoffice. Die STB 3.0 kann gechartert werden.
Einstiegs-Bowrider mit 250 PS Schubkraft nach State of the Art
Für die neuen Bayliner, eines der ältesten Synonyme für US-Sportmotorboote von Orin Edson 1957 gegründet, hat die Brunswick-Gruppe eine Werft in Portugal gekauft und damit die Qualitätsproduktion von der Kiellegung bis zur Auslieferung in eigener Hand. Das Modell zielt mit modernisierter Rumpfform und Interieur für rund 66.000 Euro auf ein breites Einsteigersegment. Die Fahreigenschaften des 6,29 Meter langen Bowriders V20i mit 250-PS-Inborder von MerCruiser mit Z-Antrieb überzeugten die Fachpresse bei geheimen Tests in Spanien vom Schritttempo übers Angleiten in sechs Sekunden bis 43 Knoten Topspeed. Bei gleicher Reisegeschwindigkeit war die i etwas leiser als die V20 mit 150-PS-Außenborder, die dafür zwei Sekunden schneller beschleunigt und für einen Tagesgast mehr Platz hat. Trumpf der V20i ist die durchgehende Badeplattform hinter der Liegefläche zum Sonnenbaden auf der Motorabdeckung. Vom Cockpit mit Tisch führt ein Durchgang in der Mitte der Konsole in die bequeme Bugsitzecke.
E-njoy 800: Elektro-Innovation von 4,3 bis 125 kW mit großer Bugsitzecke
Die ungarischen Elektroboote von Tomas Stickl unterlagen keiner Transformation, sondern wurden optimal für E-Antriebe konzipiert. Ihre Weltpremiere feiert die E-njoy 800 am Bodensee mit zwei Halbgleiter-Rumpftypen, die im Vakuum-Infusionsverfahren gefertigt halb so schwer wie sonst üblich sind. Eine Form für kleinere Antriebe (4,3 – 16 kW) verdrängt etwas mehr, die andere für stärkere Antriebe (16 – 125 kW) gleitet besser. Für beide Unterschalen wurde eine einheitliche Oberschale durchdacht und an der Praxis orientiert. Neu ist eine große Sitzecke vorne im Bugbereich. Der Tisch kann in eine riesige Liegefläche umfunktioniert werden. Bis zu neun Crewmitglieder genießen zwei Kühlschränke in Bug und Cockpit sowie drei verschiedene Bimini-Lösungen mit Carbon-Gestänge, Bug- und Heckstrahlruder und weitere Features. Eine Kabine mit kleiner Liegefläche, sehr viel Stauraum und die Toilette sind der bewährten E-spirit 730 entnommen. Mit stärkstem Motor werden 50 km/h erreicht. Die optimale Geschwindigkeit für bis zu 100 km Reichweite liegt bei 9 km/h. Stickl Yachts kooperiert am Stand der Schweizer Kibag Marina.
Boesch 530 Competition: Zugboot der Wasserski-WM 1991 glänzt wie neu
1991 stellte Boesch gleich fünf offizielle Zugboote für die Wasserskiweltmeisterschaft im österreichischen Villach, darunter drei des Modells 530 Competition. Eins davon sieht 33 Jahre später aus wie aus dem Ei gepellt – ein nachhaltiges Restaurationsvorzeigeprojekt. Das Exponat war mangels der Pflege der Voreigner ziemlich heruntergekommen und stand auf der Kippe verschrottet zu werden. Dann wurden sowohl die sicherheitsrelevanten Teile gecheckt und auf Vordermann gebracht als auch optische Komponenten getauscht, entweder im Original oder in zeitgemäße oder gar ausgefallene Neuprodukte. Die Polsterung musste komplett ersetzt werden. Die grün-blaue Beizfarbe gab es schon in den 70er-Jahren, nur in etwas anderen Tönen. Nun kann das 5,75 Meter lange Holzboot mit 171-kW-Motorleistung ganz nostalgisch wieder Wasserskifans oder moderne Wakeborder hinter sich herziehen.
Pump- und Wingfoiling: Top-Trendsportarten vom Profi gezeigt
Influencer Ben Beholz fliegt übers Wasser – mit Flügeln und mit Beinkraft. Der Wing- und Pump-Foiler zeigt und erklärt die neusten Trends der In-Disziplinen, die nicht nur den Wassersportnachwuchs faszinieren. Die Windturbinen am Ufer des Messe-Sees sollen ihm Flügel verleihen. Wingfoilen ist eine Art Kompromiss aus Surffoilen und Kiten, das Segel hat der Akteur am Griff direkt in den Händen. Die Sportart könnte in Zukunft sogar eine olympische Disziplin werden. Der Start mit Sprung aufs Brett ist indes das A und O und zugleich der schwierigste Teil beim Pumpfoilen. Mit rhythmischen Beinbewegungen wie auf einer Buckelpiste, erzeugt der Surfer kontinuierlich Auf- und Vortrieb. Immer mehr Kids wollen das lernen und beweisen leichtfüßig, wie sie auch ganz ohne Wind übers Wasser fliegen.