Wassersport-Branche

Pressemitteilung des Bundesverbandes Wassersport-Wirtschaft

Der Kurs stimmt, die Versorgung nicht


21. September 2021 | Dass der Saisonstart 2021 sich erneut bis Ende Mai hinziehen würde, damit hatte zu Jahresbeginn wohl kaum einer gerechnet. Ostern war das ausgegebene Ziel, zumindest aber die ausgerufene Hoffnung. Sei es drum, seit Ende Mai sind die Einschränkungen flächendeckend zurückgefahren und die Impfquote nimmt zunehmend Fahrt auf, was uns hoffen lassen darf. Alles in allem sicher auch ein Grund, warum es aktuell im Vergleich zum Vorjahr so viele positive Rückmeldungen gibt. Aus Sicht der Unternehmen hat die aktuelle Geschäftslage das Vorkrisenniveau aus 2019 bereits überschritten.

Ausverkaufte Hallen, Lieferzeiten von bis zu zwei Jahren, Charterplätze Mangelware

Schon letztes Jahr zu dieser Zeit berichteten die Händler, dass alles, was irgendwie schwimmen kann, ziemlich schnell einen Käufer findet. Egal ob neu oder gebraucht, dieStandzeiten auf den Ausstellungsflächen sind, bei gestiegenen Preisen, kürzer denn je. Selbst Seelenverkäufer finden noch Hobbybastler, die sich gerne selbst verwirklichen wollen und zahlen überdurchschnittliche Preise,nur um aufs Wasser zu kommen.

Gewinner ist einmal mehr die Bootsklasse der Motorboote bis zu 12 Meter, die sich zum ebenfalls starken Vorjahr erneut verbessert hat. Aber auch Motorboote über 12 Meter verzeichnen aktuell eine höhere Nachfrage als im Vorjahr.

Aber auch die Segelyachten ab 7,50 Meter - wen wunderts - haben sich in den letzten 12 Monaten extrem heran gearbeitet. So berichten nur 13% der Händler von einem schlechteren Geschäftals 2020 (Vj 45%), 45% haben mehr verkauft als im Jahr 2020 (Vj 19%).

Das Feilschen um den letzten Euro istaktuell Geschichte, Rabatte? Fehlanzeige! Vereinzelt sprechen Hersteller schon von Wartezeiten, die wir sonst nur aus der Caravanindustrie kennen.

Dennoch, bei all der Euphorie sollten folgende Aspekte bedacht werden. Das aktuell größte Problem ist der Nachschub, denn sowohl Motoren als auch andere Baustoffe sind kaum zu bekommen und die Rohstoffpreise sind massiv gestiegen. Dies wirkt sich kurzfristig auch auf die Einkaufspreise für die Händlerund somit auch auf die Verkaufspreise aus.

Problematisch kann es dann werden, wenn Boote, die bereits verkauft aber noch nicht ausgeliefert sind, plötzlich vom Hersteller höher bepreist werden (müssen). Hier kann sehr schnell eine Deckungslücke für den Händler entstehen, wie bereits aktuell einige Male geschehen. Weiterhin ist nicht davon auszugehen, dass dieser aktuell positive Trend ewig anhält, daher: Genießen Sie den Moment, sprechen rechtzeitig mit Ihren Herstellern über ggf. steigende Preise und sorgen Sie entsprechend vor!

Ein weiterer Punkt ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert. Liegeplatz-Zustände, wie man sie bisher nur vom Bodensee und von Teilen in Brandenburgs gewohnt war,

machen sich mittlerweile flächendeckend breit. Sowohl von der Ostsee als auch aus dem Großraum Berlin/Brandenburg/Müritz bekommt man Meldungen, dass alle Kapazitäten erschöpft sind. Für die Zukunft braucht es also zusätzliche lnfrastrukturinvestitionen umdem Druck stand zu halten.

Unmittelbar mit dem Handel verknüpft ist der Wartungs-/Servicebereich, wo es entsprechend aktuell ebenfalls eine weiterhin positive Entwicklung gibt. Dieser Bereich war auch wohl während des Lockdowns am wenigsten von allen Segmenten betroffen, schließlich sind die Auftragsbücher vor Beginn der Saison klassischerweise voll. Hiergewinnt der Einbau von Zubehör und Extras, wie beim PKW auch, immer mehr an Bedeutung. Erkennbar ist zudem der Trend, das eigene Boot zum Boat-Office umzubauen und auszustatten. Autarkes W-Lan, Arbeitsplätze, Bildschirme aber auch Navigationsausrüstung sind sehr gefragtund sorgen für volleAuftragsbücher.

Auch im Chartermarkt ist die Stimmung gut, obwohl touristische Übernachtungen weitestgehend bis Ende Mai verboten waren. Dennoch, man hat aus dem Vorjahr gelernt, war darauf eingestellt, hat die Preise etwas angeglichen und ist - zumindest innerhalb Deutschlands - bis Mitte Oktober ausgebucht. Ob Hausbooturlaub auf der Müritz oder der Familiensegeltörn auf der Ostsee,die Antwort lautet stets: ,,Läuftbei uns - ausgebucht". Selbst Kroatien befindet sich fast wieder auf Vorkrisenniveau, nur auf Mallorca gibt es flugbedingt noch kleinere Probleme, dennoch ist die Stimmung auch im Mittelstreckenbereich sehr optimistisch. Schwieriger ist es natürlich auf der Fernstrecke, aber auch dort kehrt langsam Erholung ein.

Ähnlich wie im Chartersegment ist die Situation bei den Kanuten. Sowohl Hersteller als auch Verleihstationen sind mittlerweile Corona-Erprobt und machen gute bis sehr guteGeschäfte, wenngleich nach wie vor Klassenfahrten nahezu ausgeblieben sind. Dies kann aber bisher ganz gut durch eine steigende Anzahl lndividualpaddlern aufgefangen werden.

Auch im Ausbildungsbereich der Bootsschulen kann man sehr erfreuliche Tendenzen erkennen.Die Sportbootsführerscheine sowohl für Binnen als auch See haben Hochkonjunktur, viele entdecken ihre Liebe zu heimatnahen Gewässern und den damit verbundenen Möglichkeiten.

Nach wie vor besonders hart von der Pandemie und dem Lockdown getroffen hat es den Tauchsportbereich. Leider ist der Bereich sehr abhängig vom internationalen Reisegeschäft, insbesondere auch auf der Fernstrecke, was aktuell ein Nachteil ist. Erfreulich zu beobachten ist aber die ungebrochene Nachfrage nach Tauchequipment für den nordeuropäischen, wohnortnahen Bereich. Besonders profitieren Unternehmen, die aktuell Trockenanzüge und/oder Druckluftbehälter anbieten, beides Dinge, die der reine Urlaubstaucher eher selten benötigt. Es ist also schön zu sehen, dass Taucher tauchen wollen und auch bereitsind, sich im Notfall der Situation anzupassen. Diese Eigenschaft könnte auch die Fernstrecke wieder schneller beleben, die Impfung machts zunehmend möglich.

Konjunktur auf Allzeithoch

Wie lange dieser aktuell nahezu durchweg positive Trend anhält, dazu möchte man eigentlich keine Prognose abgeben.Fragt man unsere Mitglieder, sehen sie mittelfristig

„goldene Zeiten" auf uns zukommen. Nachdem im Vorjahr nur 58,34% der Mitglieder eine positive Entwicklung prognostiziert haben, sind es dieses Jahr satte 85,88%! Ein Spitzenwert, den es, so weit wir das aktuell rückverfolgen können, noch nie gegeben zu haben scheint. Einen Tropfen Wasser muss man dann aber doch noch in den Wein kippen und darauf hinweisen, dass die künftigeEntwicklung maßgeblich von den anstehenden politischen Entscheidungen abhängenwird, insbesondere was den weiteren Umgang mit dem Masterplan Freizeitschifffahrt angeht. Wir werden auf jeden Fall für Sie weiterhin alles daran setzen, diesen Prozess in unserem Sinne zu begleiten. In diesem Sinne ein hervorragendes Sommergeschäft- Ihr Team des BVWW!

Pressekontakt:

Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V.

Karsten Stahlhut

mailto: stahlhut@bvww.org Phone: +49 221 - 59 57 10

Gunther-Plüschow-Straße 8; 50829 Köln



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